Tsodilo Hills
Die Tsodilo Hills - Welterbe in der Kalahari
Die Felsmalereien der Tsodilo Hügel werden auch als Louvre in der Wüste bezeichnet. Kein Wunder, denn die über 4.500 Darstellungen zeugen von der Kunstfertigkeit einer jahrtausende alten Kultur. Wie auf einer riesigen Leinwand lassen die uralten Zeichnungen Kalaharis Tierwelt lebendig werden und erzählen von der Spiritualität der San-Buschmänner. Für alle, die auf den Spuren von Botswanas ersten Jägern und Sammlern wandeln möchten, ist dieser Ort ein Muss auf jeder Botswana Reise.
Die Tsodilo Hills – was ist das?
Bei den Tsodilo Hills handelt es sich um vier Hügel aus Quarzgestein, von denen der größte 1489 Meter in der Kalahari-Wüste aufragt. Berühmt sind die Tsodilo Hills jedoch nicht nur für ihre Größe – sie gehören zu den höchsten Bergen Botswanas – sondern für ihre Felsmalereien. Diese wurden bereits vor 1400 Jahren vom Buschvolk der San aufgetragen. Die jüngsten der über 4500 Malereien stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Bei den San-Buschmännern, die seit Jahrtausenden das südliche Afrika bewohnen, gelten die Hügel als heilige Orte und spielen eine wichtige Rolle im Ahnenkult. Dementsprechend wird auch der Form der Hügel symbolische Bedeutung zugemessen: Den größten der Tsodilo Hills bezeichnen die San als „Mann“, während der nächst kleinere Felsen für seine „Frau“ steht. Der kleinste Felsen repräsentiert das „Kind“. Der vierte Felsen stellt laut der Legende die „erste Frau“ des Mannes dar, bevor dieser sie für die jüngere Frau verließ.
Die Felszeichnungen zeigen Szenen aus dem Alltag der Jäger und Sammler. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die Rhino Cave am Nordende des Frauen-Hügels. Die Höhle ist berühmt für ihre Darstellung eines weißen Nashorns, umgeben von Giraffen, Büffeln und Antilopen in roter Farbe. Unweit davon wartet die sog. Depression Rock Shelter Site mit Zeichnungen von Rindern sowie geometrischen Figuren auf. Bekannt für seine jüngeren Felsmalereien, die vom Volk der Bantu angefertigt wurden, ist der White Paintings Rock Shelter am Mann-Hügel. Die Zeichnungen stellen nicht nur Wild- und Nutztiere, sondern auch Menschen dar und werden auf die Mitte des 19. Jahrhunderts datiert.
Tsodilo Hills Reisen
Geschichte der Tsodilo Hills
Noch Mitte des 20. Jahrhundert dienten die Höhlen als Schutzbehausungen in der Regenzeit. Richtig bekannt wurden die Tsodilo Hills durch den südafrikanischen Schriftsteller Sir Laurens Jan van der Post. Dieser erforschte die Kultur der Buschvölker und beschrieb die Hügel 1958 in seinem Buch „The Lost World of the Kalahari“.
2001 wurden die Tsodilo Hills in das UNESCO Welterbe aufgenommen. Folgende Gründe waren dafür ausschlaggebend: Zum einen weisen die Hügel eine lange Geschichte menschlicher Besiedelung auf. Die San-Buschmänner fanden hier bereits vor tausenden von Jahren Schutz an über 500 individuellen Wohnorten. Dementsprechend bilden die Tsodilo Hills eine Fundgrube für Archäologen und Anthropologen. Des Weiteren besitzen die Hügel eine große religiöse Bedeutung für die indigene Bevölkerung. Zu guter Letzt stellte der künstlerische Wert der Felsenmalereien ein entscheidendes Kriterium bei der Aufnahme in das Welterbe dar. Heute sind die Tsodilo Hills als 48 Quadratkilometer großes Schutzgebiet ausgewiesen, umgeben von einer Pufferzone von 704 Quadratkilometern.
Lage und Anfahrt zum UNESCO Weltkulturerbe Tsodilo Hills
Die Tsodilo Hills liegen im Nordwesten Botswanas, genauer gesagt im North West District. Sie ragen in den nördlichen Ausläufern der Kalahari Wüste in den Himmel. 32 Kilometer östlich der Hügel führt die Fernstraße A35 von Nord nach Süd. Nächstgrößere Orte in der Umgebung sind das etwa 2 Stunden entfernte Ncamasere und die Kleinstadt Shakawe. Die Hügel sind umgeben von Naturschutzgebieten wie dem Moremi Game Reserve im Südosten, welches im Herzen des Okavango Deltas liegt. Darum werden Sie gerne von Besuchern angesteuert, die in Botswana Safari machen und eine Abwechslung zu den Wildtierbeobachtungen suchen.
Um zu Tsodilo zu gelangen, biegen Fahrer zwischen Ncamasere und Sepupa von der Asphaltstraße in westliche Richtung ab. Von dort sind es noch ungefähr 40 Kilometer. Aufgrund tiefsandiger Pisten ist ein Allrad-Fahrzeug zu empfehlen.
Besucherinformationen Tsodilo Hills
Von den über 4.500 Felszeichnungen der Tsodilo Hills sind 350 für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Besuch startet am Eingang des Areals beim Tsodilo Camp und ist nur mit Guide erlaubt. Dies bringt nicht nur den Einheimischen vom Volk der Hambukushu und San einen kleinen Verdienst ein. Auch erklären die ortskundigen Führer die Bedeutung der Felszeichnungen. Der bekannteste Wanderweg, der sog. Rhino Trail, nimmt etwa zwei Stunden in Anspruch. Ein früher Aufbruch vor der Hitze des Tages empfiehlt sich. Generell stellen die Wintermonate von April bis Oktober aufgrund moderater Temperaturen die beste Reisezeit dar.
Unterkünfte rund um die Tsodilo Hills
In der Nähe der Tsodilo Hills besteht die Möglichkeit zum Camping: Zwischen den zwei größten der vier Hügel liegt ein Zeltplatz mit Toiletten und Duschen. Das Areal wird eingezäunt und bewacht. In der Nähe befinden sich auch ein Flugfeld und ein kleines Museum, das die geologische Entstehung der Hügel beleuchtet. Daneben existieren drei weitere Zeltplätze, jedoch ohne sanitäre Anlagen. Das Zelten am Fuß der Tsodilo Hills lohnt sich für alle, die in abgeschiedener Lage die mystische Atmosphäre dieses Orts einfangen möchten. Auch zeigt sich hier, fernab vieler Lichter, ein klar sichtbarer Sternenhimmel. Wer dagegen Wert auf Komfort legt, ist mit den Bungalows der Unterkunft Drotsky's Cabins im 53 Kilometer entfernten Shakawe bestens beraten.